Hunde Antijagdtraining / Impulskontrolle Trainieren

Dieser Artikel behandelt das Thema Impulskontrolle, was nichts anderes ist als Anti-Jagdtraining. Erster wichtiger Ansatz: Hunde wären keine Hunde, wenn sie in sich nicht den Impuls – also den natürlichen Instinkt – zur Jagd besäßen. Das bedeutet also, dass wir dem Hund seine Impulse nicht abtrainieren, sondern eben nur kontrollieren möchten.

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Steigen wir tiefer ein in die Materie. Stellen wir uns folgendes Szenario vor…

Wenn man merkt, dass Antijagdtraining nötig wird

Ein Spaziergang mit dem Hund in der freien Natur, die Sonne scheint, ein laues Lüftchen weht, der Vierbeiner hüpft wohlgelaunt um Sie herum, schaut Sie mit allerliebsten Augen an, Sie genießen den Moment in vollen Zügen, der jedoch in der nächsten Sekunde schon vorbei ist.

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Wups – ist er verschwunden, der liebe Hund. Für einen Moment nicht Obacht gegeben, um festzustellen: da war wohl etwas Anderes gerade wichtiger als Sie. Ihnen kurbeln Gedanken durch den Kopf, Angst (hoffentlich passiert ihm nichts, dem besten Freund), Wut (warum tut er mir das an dieses undankbare Wesen – haut einfach ab) und Unverständnis (ich dachte das hätte ich ihm ausgetrieben) machen sich breit.

Tja, warum wohl tut er das, der Hund, einfach abhauen?

  1. Zunächst einmal, weil er ein Hund ist und seiner Natur nachkommen muss.
  2. Zum anderen, weil er u. U. nicht gelernt hat in jeder Situation auf Sie zu hören.
  3. Ihre Aufgab also: Impulskontrolle trainieren!

Panik oder Wut sind nicht angemessen, genauso wenig wie Verzagen oder Unverständnis. Ein Hund braucht einen ruhigen, klaren, geradlinigen und eindeutigen Umgang. Diesen müssen als erstes SIE lernen, dann lernt auch der Hund, wie er sich verhalten muss.

Wichtig: Sie sind die Orientierung (Rudelführer) Ihres Hundes und der Fels in der Brandung!

Anti Jagdtraining DURCH Impulskontrolle

Wie schon angedeutet, kommt es vor allem anderen auf IHRE Einstellung an…

Sie als Hundehalter sollten sich um innere Ruhe und eine emotionale Distanz zu dem Verhalten des Hundes bemühen. Denn der Hund im Jagdtrieb ist auf einem hohen Energielevel und folgt einfach seinem angeborenen Drang, zu jagen und zu hetzen. In diesem Moment wird es zu spät sein, den Hund zu kontrollieren. Respekt und Vertrauen muss er VORHER gelernt haben, in weniger reizüberfluteten Situationen.

Tipp: eine angemessene Auslastung des Hundes, kann bereits helfen, den Jagdtrieb zu kontrollieren und in neutrale Bahnen zu lenken.

Auch zu berücksichtigen: nicht jeder Hund verfügt über den gleichen Jagdtrieb, der Shitzu jagt in der Regel eher Käfer, was kaum Anlass zum Ärger oder zur Verzweiflung des Besitzers sein wird. Der Jagdhund hingegen hat das Jagen rund um die (und noch stärker) im Blute. Dafür ist er schließlich ein Jagdhund.

Audio Podcast Antijagdtraining

Grob gesehen kann man sagen, dass der Jagdtrieb des Hundes nicht unwesentlich abhängig ist von seiner genetischen Veranlagung (Rassemerkmale) und dementsprechend auch mit dem Hund trainiert und geübt werden sollte. Merke:

Nicht jeder Hund hat den gleichen Jagdinstinkt, aber auch bei einem jagenden Hund gilt „in der Ruhe liegt die Kraft“.

Sie sind die Führung des Hundes (andersherum funktioniert das Mensch-Hund Zusammenleben nun mal nicht) und nur Sie können ihn vom unkontrollierte Jagen abhalten. Bloß – wie machen Sie das nun, Ihrem Hund das Jagen abzugewöhnen?

Anti Jagdtraining – Grundgehorsam

Zunächst einmal muss sich Bello in reizarmen Situationen problemlos von Ihnen abrufen lassen.

Auch die wichtigsten Kommandos wie“ Sitz“,“Platz“,“Bleib“,“Bei Fuß“ und „Aus“ sollte der Hund bereits beherrschen. Diese grundlegende Erziehung beginnt bereits im Welpenalter, ist aber auch beim erwachsenen Hund noch problemlos möglich. Werfen Sie hier einen Blick auf die Hundetraining Grundlagen…

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“ – das stimmt zum Glück nicht ganz. Menschen wie Tiere lernen ihr Leben lang, vorausgesetzt sie bekommen die Chance dazu und werden angemessen motiviert. Eine angemessene Motivation ist zum Beispiel ein Lob des Hundebesitzers, das vom Herzen kommt, Streicheln, eventuell ein Leckerchen, ein Hundespielzeug, was auch immer Ihr Hund liebt.

Es empfiehlt sich also, diese Grundkommandos zunächst in den eigenen vier Wänden oder zwischen den eigenen vier Zäunen, also im Garten, zu üben, bevor Sie sich auf den Weg in die freie Wildbahn machen. Und wenn der Hund Ihnen aufzeigt, dass er diese Kommandos eben doch noch nicht voll intus hat, dann nichts wie zurück zu den Grundlagen in Ihrem Garten oder Wohnung.

Lesenswert: Hund kommt beim Rufen nicht – was tun?

Nach und nach wird Ihr Hund lernen, in jeder Situation zu gehorchen. Geduld und positive Verstärkung sind die Zauberworte, die zum Erfolg führen. Konsequenz und Durchhaltevermögen ist unverzichtbar, sonst dreht der liebste Vierbeiner den Spieß um und erzieht Sie. „A“ heißt „A“ – und „B“ heißt „B“ – und zwar immer.

Grundgehorsam steht über allem anderen!

Übungen, um die Aufmerksamkeit des Hundes zu erlangen

Neben einer ruhigen, überzeugten und gelassenen inneren Einstellung wird es hilfreich sein, den Hund zu belohnen, wenn er Ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Das kann, wie oben erwähnt durch ein Lob, eine Streicheleinheiten oder auch ein Leckerli erfolgen. Manch einer arbeitet ausschließlich mit Lob, testen Sie einfach aus, was für Sie funktioniert. Wichtig ist aber, dass Leckerlis sparsam einsetzen.

Außerdem: nur durch Bestechung funktioniert es wahrscheinlich nicht…

Sie sollten lernen, Ihre Aufmerksamkeit zu bündeln und gelassen auf Ihren Hund zu richten. Dann wird der Hund lernen, sich Ihnen anzupassen. Auf Befehl wird er langsam neben ihnen gehen, in Wendungen folgen, anhalten und wieder losgehen, usw. (siehe Hund beschäftigen mit Suchspielen).

Reagiert er nicht und geht seine eigenen Wege, verstecken Sie sich doch mal hinter einem Baum – da wird er ganz schön dumm gucken, der Gute, denn allein bleiben will er kaum. So manch einer hat daraus schon gelernt, dem Menschen lieber nahe zu bleiben.

Fazit zu diesem Punkt: Ihre innere und äußere Ruhe wird sich auf den Hund übertragen.

Anti Jagdtraining – Auslastung durch Aktivität

Ein bewegungsfreudiger Hund sollte voll ausgelastet werden. Ein müder Hund, der ausgelastet ist, wird weniger Ambitionen zum Jagen haben. Zur Auslastung eines Hundes bieten sich z.B. Hundesportarten wie Agility an. Apportierspiele lasten den Hund körperlich aus und befriedigen ebenso seinen Jagdinstinkt und wer gerne Rad fährt, wird einem lauffreudigen Vierbeiner damit auch einen Gefallen tun.

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Allerdings ist dabei zu beachten: je mehr Sie Ihren Hund trainieren, umso mehr Ausdauer wird er bekommen, die er dann unter Umständen auch wirksam beim Jagen einsetzen kann. Aus diesem Grund führt kein meistens kein Weg an fortgeschrittener Impulskontrolle vorbei.

Impulskontrolle trainieren

Impulskontrolle bedeutet für den Hund Selbstbeherrschung.

Und das kann er, durchaus, wenn Sie es ihm beibringen. Impulskontrolle beginnt tatsächlich schon fernab des Jagens bzw. noch VOR dem Spaziergang in den Stadtpark bzw. um den Ententeich herum. Ein Hund nämlich, der jeden Besucher mit überschwänglicher Freude anspringt und davon auch nicht ablässt, hat schon nicht gelernt, seine Impulse zu kontrollieren.

Artikeltipp: Stimme & Tonfall richtig rinsetzen…

Wichtig ist wie immer, den Hund zu belohnen, wenn er es schafft, seine eigenen Impulse in Grenzen zu halten. D.h. wenn er den Besucher nicht anspringt, obwohl er es gern möchte, wird er gelobt. Diese positive Verstärkung wird er sich merken. Ein Hund möchte Lob, ein Hund möchte seinem Menschen gefallen. Es liegt in seiner Natur, denn es sicherte den Fortbestand des „Rudels“ (= Mensch/Hund).

Hinweis: unerwünschtes Verhalten muss meistens nicht einmal bestraft, sondern einfach ignoriert oder gelassen und emotionslos unterbunden werden. Zugegeben, Impulskontrolle ist nicht leicht, es bedarf steter Übung und einer guten Bindung zu dem Tier.

Merke: Impulskontrolle beginnt bei Kleinigkeiten, nicht erst beim Jagdtrieb!

Anti Jagdtraining – ein Signal für Notfälle

antijagtraining hundSehr praktisch kann es sein mit dem Hund ein spezielles Rückrufsignal einzuüben, dass nur für den Notfall eingesetzt wird. Vielleicht ein besonderer Pfiff, ein Händeklatschen, eine Hundepfeife, was auch immer, das dem Hund etwas Super Tolles verspricht, z.B. sein Lieblingsleckerchen oder eine ganz besondere Spiel-und-Spaß Einheit.

Erfahren Sie hier, wie Sie dem Hund STOPP beibringen…

So manch ein Hund bekommt mit diesem Trick wirklich eine Notfallbremse eingebaut, die sich für viele in ernsten oder sogar gefährlichen Situationen bewährt hat. Wichtig ist natürlich, dass Sie dieses spezielle Zeichen nicht mit den gewöhnlichen Kommandos vermischen!

Gedanken zum Schluss

Das Wichtigste beim Antijagd Training ist, auch wenn es oben schon erwähnt wurde, die sichere Führung des Menschen gepaart mit einer vertrauensvollen Beziehung zum Hund.

  • Die Beziehung muss stabil und beständig sein.
  • Die Rangfolge muss unmissverständlich sein.
  • Eine klare Linie muss jederzeit erkennbar sein.

Sie kommen als Mensch an erster Stelle, dann kommt der Hund. Nicht weil Sie den Hund damit ärgern wollen, sondern weil wir in einer von Menschen dominierten Welt leben und nur Sie können die Gefahren dieser Welt einsehen. Der Hund kann das nicht. Jagt er unkontrolliert los, läuft er auf die Straße, vor das nächste Auto und vorbei ist es womöglich. Lesenswert: kann man den Jagdtrieb des Hundes abgewöhnen?

Es ist im Interesse des Hundes, dass Sie der Hundeführer sind, souverän, freundlich, gerecht, humorvoll, mit Blick für die Interessen und Bedürfnisse des Hundes. Seien Sie ein Chef für Ihren Hund, wie sie sich selber einen wünschen würden!

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