Werkzeuge & Hilfsmittel Für Die Hundeerziehung
Hundeerziehung gehört zum Hundeleben, wie Schuh und Stab zum Wandersmann. Ihr geliebter Vierbeiner muss von Kindesbeinen an erzogen werden und die Grundlagen lernen, um Alltagssituationen routiniert zu meistern. Zum Glück gibt es einige Werkzeuge und Hilfsmittel für die Hundeerziehung, die vieles leichter machen.
Merke: Wenn Sie Ihren Hund konsequent erziehen, helfen Sie sich nicht nur selbst, sondern auch dem Tier und anderen Menschen im Umfeld. Doch was tun, wenn sich ein Hund partout nicht erziehen lassen will?
Keine Panik! Einige Hunde sind derart „beratungsresistent“, dass Sie auf praktische Erziehungshilfen (Werkzeuge und Hilfsmittel) zurückgreifen können, um das unerwünschte Verhalten zu beseitigen.
Sie werden staunen, welche Wirkung das ein oder andere Mittelchen zu erzielen vermag. Es gibt keinen Grund, sich für den Einsatz dieser Utensilien zu schämen oder ein ungutes Gefühl zu haben. Dies ist nämlich um ein Vielfaches besser, als dem Hund gegenüber Aggressivität oder Gewalt zu zeigen. Hundeerziehung basierend auf Gewalt ist eines verantwortungsbewussten Halters schlichtweg unwürdig.
Mit den folgenden 4 Erziehungshilfen können Sie die Hundeerziehung sinnvoll unterstützen, und zwar ohne den Einsatz von Aggressionen oder Gewalt.
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4 Erziehungshilfen beim Hundetraining
1) Das Halti
Vom sogenannten Halti haben Sie bestimmt schon einmal gehört…
Dieses Hilfsmittel ist ein Kopfhalfter, den Sie Ihrem Hund ganz einfach anlegen können und das bei Ihrem Hund auch keine Schmerzen oder ähnliches verursacht. Natürlich müssen Sie ihren Hund zunächst einmal an das Halti gewöhnen…
Am Anfang wird Ihr Hund es als Fremdkörper empfinden, aber das ist bei den meisten Hunden auch zu Beginn mit einem Halsband oder einem Hundegeschirr so.
Das Halti ist eine tolle Erziehungshilfe, wenn
- Ihr Hund Aggressivität zeigt oder
- Ihr Hund an der Leine zerrt.
Notwendig wird der Gebrauch des Haltis dabei in der Regel erst, wenn Ihr Hund sich von Leckerchen nicht mehr motivieren lässt, welche übrigens äußerst sparsam eingesetzt werden sollten (Lob & Streicheln geht immer vor).
Das Halti ist mehr ein Hilfsmittel für ganz sture Hundeköpfe…
Es wirkt, indem es den berühmten Schnauzgriff imitiert und zugleich dann auch den Blick des Hundes auf Sie als Hundeführer lenkt. So treten Sie dann auch viel leichter mit ihrem Hund in Kommunikation und können unerwünschtes Verhalten abtrainieren.
Übrigens: manchmal kann es dennoch sinnvoll sein, zusätzlich noch Leckerchen zu nutzen. Ob Ihr darauf mehr oder weniger reagiert, müssen Sie allerdings selbst ausprobieren. Jeder Hund ist da anders.
Achtung:
Vermeiden Sie es unbedingt, am Halti zu zerren oder ruckweise daran zu ziehen.
Dies kann nicht nur kurzfristig bei Ihrem Hund zu Schmerzen sorgen, sondern auch langfristigere Auswirkungen haben. Ihr Hund kann sich unter anderem den Nacken verrenken, sich Muskelverletzungen einfangen oder sogar noch schlimmere Verletzungen zuziehen.
In diesem Fall erreichen Sie keinen Trainingserfolg, sondern das Gegenteil. Ihr Hund wird Ihnen weniger vertrauen und eventuell NOCH aggressiver auftreten!
2) Die Schleppleine
Die Schleppleine ist wohl den meisten Hundebesitzern ein Begriff. Mit dieser Erziehungshilfe, die zumeist um die fünf Meter lang ist, können Sie
- den Gehorsam festigen, falls Ihr Hund nicht zuverlässig auf Sie hört oder
- eine Bindung zu Ihrem Hund aufbauen, falls es dabei Probleme zwischen Ihnen und Ihrem Hund gibt (oftmals bei Hunden aus Tierheimen der Fall).
Die Schleppleine ist allerdings KEIN Hilfsmittel, das von jetzt auf sofort wirkt. Oftmals ist der Einsatz dieser besonderen Leine über Monate hinweg notwendig, und zwar ganz konsequent.
Das Resultat kann sich dann aber zumeist am Ende auch wirklich sehen lassen. Schließlich verhindert die Schleppleine einerseits, dass Ihr Hund zu sehr seinen eigenen Weg geht und fördert andererseits, dass Ihr Hund lernt, auf Ihre Kommandos zu hören.
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Mit der Schleppleine bekommen Sie übrigens auch eine ganz sanfte Erziehungshilfe, die bei normalem Gebrauch auch völlig schmerzfrei für Ihren Hund ist und zudem auch kein Stress bei ihrem Hund erzeugt. Für ein effektives Training ist das von sehr großer Bedeutung.
3) Der Maulkorb
Der Maulkorb fällt zwar auch in die Kategorie Erziehungshilfe, ist aber prinzipiell ein Hilfsmittel, das zur Sicherheit während des Trainings angewandt wird, wenn
- Ihr Hund beißt oder nach Ihnen schnappt,
- Ihr Hund generell Aggressionen Menschen oder anderen Tieren gegenüber zeigt,
- oder Ihr Hund Unrat frisst.
Für letzteren Punkt ist der Maulkorb insbesondere deshalb so wichtig, damit ihr Hund keine giftigen Substanzen zu sich nimmt oder beispielsweise Kot frisst. Um Aggressionen in den Griff zu bekommen, dient der Maulkorb also eher als Schutz bei der Erziehung.
Zwar muss der Hund an einen Maulkorb erst einmal gewöhnt werden, so wie beim Halti, aber die Sicherheit für andere Menschen, für Tiere und auch für den Hund selbst sollte natürlich Vorrang haben, auch wenn Ihr Hund am Anfang versuchen wird, das komische Ding loszuwerden.
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Für die Zeit des Trainings können Sie mit einem Maulkorb verhindern, dass Ihr Hund zuschnappt, richtig zubeißt oder aber Unrat frisst. Der Maulkorb ist also eine einfache, aber sehr effektive Unterstützung bei der Hundeerziehung. Nutzen sollten Sie ihn dennoch nur, wenn es wirklich keine anderen Möglichkeiten gibt.
4) Die Discs
Die sogenannten Discs sind mehrere kleine aneinanderhängende Metallscheiben, mit denen Sie die Aufmerksamkeit Ihres Hundes auf sich lenken können. Die Discs können dabei gut genutzt werden, wenn
- über eine sehr kurze Aufmerksamkeitsspanne verfügt,
- Ihr Hund Unrat zu sich nimmt,
- Ihr Hund bei Ablenkung schlecht gehorcht.
Wie funktionieren Discs?
Die Discs werden in der Regel auf den Boden geworfen und erzeugen ein typisches Geräusch der Metallscheiben. Als Hilfsmittel funktionieren die Discs so, dass Ihr Hund über eine Frustration auf das Geräusch der Discs konditioniert wird.
Ziel ist dabei natürlich, dass Ihr Hund sein unerwünschtes Verhalten in der Situation durch das Geräusch abbricht und von dem Verhalten ablässt. Bei den meisten Hunden funktionell das auch ganz gut, allerdings nicht bei jedem Hund. Hier müssen Sie einfach austesten, ob Ihr Hund empfänglich für diese Art von Verhaltenskorrektur ist und eventuell auf ein anderes Hilfsmittel ausweichen, wenn die Discs nichts für Ihren Hund sind.
Wichtiger Hinweis:
Die Discs sollten niemals als Erziehungshilfe genutzt werden, wenn Ihr Hund sehr geräuschempfindlich oder sehr schreckhaft ist. In diesem Fall sorgen Sie nämlich dafür, dass Ihr Hund auf Geräusche noch schlimmer reagiert und teils noch weitaus schreckhafter wird. Für die Hundeerziehung ist das sehr nachteilig und auch für das Wohlbefinden des Hundes absolut inakzeptabel.
Falls Sie also einen schreckhaften oder geräuschempfindlichen Hund haben, dann probieren Sie die Discs bitte auch niemals aus, um Ihrem Tier nicht zu schaden bzw. Fortschritte zu sabottieren.
Im schlimmsten Fall kann der Einsatz dieses Hilfsmittels auch dazu führen, dass Ihr Hund das Vertrauen in Sie verliert und das wäre mehr als nur ein Rückschlag bei der Hundeerziehung!